Jüdische Opfer

Der Begriff „Jüdische Opfer“ umfasst
• Juden und Jüdinnen, die vor der Deportation ihren letzten Wohnsitz in Bayreuth hatten
• gebürtige Bayreuther Juden und Jüdinnen, die aus anderen Orten deportiert wurden
• Juden und Jüdinnen, die in Bayreuth einige Zeit ihren Wohnsitz hatten, sei es aufgrund ihres Schulbesuchs, ihrer beruflichen Tätigkeit o.ä.
• Juden und Jüdinnen, die aufgrund erlittener Verfolgungsmaßnahmen gestorben sind (im Lager, im Gefängnis etc.)
• Juden und Jüdinnen, die den Freitod wählten

Die vorläufige Gesamtzahl der jüdischen Opfer beträgt 182 Personen.
Die erste Deportation von jüdischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen aus Bayreuth erfolgte am 27.11.1941, sie umfasste 46 Personen (nach dem Lagebericht des Oberbürgermeisters vom 2.12.1941). Sie wurden in das Sammellager Nürnberg-Langwasser gebracht und von dort in das KZ-Auffanglager Jungfernhof bei Riga. Die meisten kamen bei den Erschießungen im Hochwald von Riga am 26.3.1942 ums Leben. Von diesem Transport überlebten nur Friedel Reinauer und ihre Tochter Hanneliese Reinauer sowie das Ehepaar Elisabeth und Günther Kosterlitz.
Die zweite Deportation aus Bayreuth erfolgte am 16.1.1942. Elf Personen (Aufstellung der Kriminalpolizei vom 19.1.1942) wurden von Bayreuth zuerst nach Bamberg in das jüdische Altersheim „Weiße Taube“ gebracht und von dort am 10.9.1942 über Nürnberg in das KZ Theresienstadt deportiert.

Eine Bayreuther Gedenkliste, aufgrund langjähriger Forschungen von Dr. Ekkehard Hübschmann von der Geschichtswerkstatt Bayreuth erstellt, ist veröffentlicht in:
Denk/Steine setzen. Über die Wiedergewinnung der Erinnerung an die ermordeten Juden von Bayreuth. Eine Dokumentation von Irene Hamel. – Bayreuth: Bumerang Verlag 2003, hier: S. 90-94.

Eine Zusammenstellung der Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung enthält das Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 bis 1945, bearb. vom Bundesarchiv Koblenz und dem Internationalen Suchdienst Arolsen, 2 Bde, Koblenz 1986.
Die Onlineversion des Gedenkbuchs ist in einer ständig weiterentwickelten Fassung auf der Internetseite des Bundesarchivs recherchierbar: http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/
Dort finden sich auch nähere Angaben zu den einzelnen Deportationen sowohl aus dem Deutschen Reich wie aus Belgien, Frankreich und den Niederlanden.

Weiterführende Literatur:
Sylvia Habermann/Bernd Mayer/Christoph Rabenstein: „Reichskristallnacht“. Das Schicksal unserer jüdischen Mitbürger. Eine Gedenkschrift der Stadt Bayreuth, Bayreuth 1989, 2. überarb. Aufl.
Helmut Paulus: Die „Reichskristallnacht“ und die Judenverfolgung in der Gauhauptstadt Bayreuth, in: Archiv für Geschichte von Oberfranken 78 (1998), S.403-455
Helmut Paulus/Ekkehard Hübschmann: Die „Reichskristallnacht“ 1938 in Bayreuth, hrsg. von der Geschichtswerkstatt Bayreuth, Bayreuth: Bumerang Verlag 1998
Ekkehard Hübschmann/Helmut Paulus/Siegfried Pokorny: Physische und behördliche Gewalt. Die „Reichskristallnacht“ und die Verfolgung der Juden in Bayreuth, hrsg. von der Geschichtswerkstatt Bayreuth e.V., Bayreuth: Bumerang Verlag 2000
Juden in Bayreuth 1933-2003. Verfolgung, Vertreibung – und das Danach. Hrsg. für die Neue Bayreuther Geschichtswerkstatt von Norbert Aas. Bayreuth: Bumerang Verlag 2007, 2. überarb. Auflage
Jüdisches Bayreuth, hrsg. von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Bayreuth e.V., Redaktion Bernd Mayer und Frank Piontek, Bayreuth 2010

Zu vielen der langjährigen Bayreuther jüdischen Bürger und Bürgerinnen sind weitere Informationen vorhanden, wenden Sie sich bei Fragen sowie Korrekturen und Ergänzungen bitte an das Stadtarchiv Bayreuth (stadtarchiv@bayreuth.de).