Kleinkinder als Opfer des Nationalsozialismus

In der ehemaligen Neuen Spinnerei Bayreuth befanden sich unter den Adressen Carl-Schüller-Str. 56 und Gutenbergstr. 18 auch Lager für Zwangsarbeiterinnen, die vorwiegend aus Polen und der Ukraine kamen. Die Spinnerei war als „nationalsozialistischer Musterbetrieb“ ausgezeichnet und bekam deshalb großzügig Ostarbeiterinnen als billige Arbeitskräfte zugeteilt. Zwei Bayreuther Arbeiter fungierten als Lageraufseher.

Unter den beiden Adressen gab es auch Räume, in denen Säuglinge und Kleinkinder unter schlechtesten Bedingungen verwahrt wurden, während ihre Mütter arbeiteten. Ob alle Mütter in der NSB arbeiteten oder einige auch in anderen Firmen, ist nicht bekannt. Es war nicht das Ziel, diese „fremdvölkischen“ Kinder ausreichend zu ernähren und zu betreuen – ihr Tod wurde vielmehr billigend in Kauf genommen. Zwischen Januar 1943 und Februar 1945 starben hier über 30 Kinder, an Unterernährung, an der Kombination von Unterernährung mit anderen Krankheiten oder an einfachen Erkältungskrankheiten.

In die Liste wurden nur diejenigen Fälle aufgenommen, bei denen ausdrücklich „Unterernährung“, „Inanition“ usw. vermerkt ist. Die tatsächliche Zahl der Todesfälle ist höher. Der Begräbnisort der Kinder ist der Friedhof in St. Georgen.